No-Karneval:
Alternativ-Veranstaltung im Innenhafen

Das Seniorenzentrum Innenhafen in Duisburg würdigt die fünfte Jahreszeit corona-bedingt in diesem Jahr etwas anders.

Archivbild
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Vielleicht sind es elf Monate Pandemie und zwei Lockdowns, die zur Glorifizierung der Session 2020 beitragen: Aber die letzte Karnevalsfeier im AWO Seniorenzentrum Duisburg-Innenhafen war besonders groß, besonders bunt und besonders fröhlich – da sind Bewohner*innen und Mitarbeitende sich einig.

In diesem Jahr ist alles anders. Viele Einrichtungen der AWO Seniorendienste Niederrhein setzen zwar zumindest eine abgespeckte Variante ihres närrischen Programms um. Das Seniorenzentrum Duisburg Innenhafen wählt einen ganz anderen Weg: „Ein bisschen Karneval feiern geht nicht. Das ist nicht authentisch. Aber einfach übergehen, dass das geliebte Brauchtum in diesem Jahr ausfällt, wollten wir auch nicht. Deshalb kamen wir auf die Idee mit der No-Karneval-Feier,“ erklärt Gabriele Bejch-Graffweg vom Sozialen Dienst.

Die findet gleich dreimal statt – separat auf jedem Wohnbereich. Um Karneval geht es dabei natürlich trotzdem. Zum Einstieg gibt es ein klassisches Karnevalslied – für den Hauch von Jeckheit. Danach wird es theoretisch: Die Mitarbeitenden vom Sozialen Dienst haben einen kleinen Vortrag zur Geschichte des Karnevals vorbereitet. Die Bewohner*innen erfahren, woher der Brauch kommt, was seine antiken und mittelalterlichen Vorläufer sind, und in welchen unterschiedlichen Ausprägungen die „fünfte Jahreszeit“ begangen wird. „Alle feiern Karneval, aber die wenigsten wissen, was sie eigentlich feiern,“ sagt Gabriele Bejch-Graffweg. „Wir dachten, dass die historischen Hintergründe für unsere Bewohner*innen interessant sind.“ Und Einrichtungsleiter Igor Massold ergänzt: „Das Zuhören mit der notwendigen Konzentration ist auch eine sehr gute geistige Anregung. Die ist nach der langen Zeit der vermehrten Isolation sehr wichtig.“ Anregung gibt es im weiteren Verlauf des Nachmittags noch genug. Zunächst sollen die Senior*innen von ihren Erfahrungen mit Karneval berichten: Zum Beispiel, ob sie schon einmal bei einer Sitzung oder beim Rosenmontagszug waren und was ihre Lieblingsverkleidung ist. Danach hat das Orga-Team ein Quiz zum Thema vorbereitet.

Und dann gibt es endlich den verdienten Kaffee und doch noch Musik: Ein Akkordeonspieler präsentiert sein Programm – ohne Karnevalslieder. „Wir sind gespannt, wie unser diesjähriges Format angenommen wird,“ sagt Einrichtungsleiter Massold. „Aber so oder so: Wir freuen uns alle darauf, wenn wir im nächsten Jahr hoffentlich wieder richtig zu feiern.“