Herausforderung angenommen:
Gute-Laune-Programm im Innenhafen 

Im AWO Seniorenzentrum Innenhafen improvisiert man bei der Wochenplanung – und versüßt Bewohner*innen und Belegschaft schwierige Zeiten mit Waffeln und Kuchen.

Das Pflegeteam freut sich über die Kuchenauswahl.
Das Pflegeteam freut sich über die Kuchenauswahl.
Gabriele Bejch-Graffweg vom SOzialen Dienst backt die Waffeln frisch...
Gabriele Bejch-Graffweg vom SOzialen Dienst backt die Waffeln frisch...
... und serviert sie auf Wunsch auf dem Zimmer.
... und serviert sie auf Wunsch auf dem Zimmer.
Warm eingepackt zur Spazierfahrt.
Warm eingepackt zur Spazierfahrt.

Alles ist anders als gewohnt – auch im AWO Seniorenzentrum Innenhafen in Duisburg. Man hat sich aber gut mit dem Ausnahmezustand arrangiert. „Die Umstellung war nicht ganz einfach,“ sagt Einrichtungsleiter Igor Massold. „Aber jetzt sind unsere Bewohner*innen eigentlich relativ entspannt. Orientierte Menschen können mit der Situation umgehen. Am Anfang war es nur etwas schwierig für die, die es gewohnt sind, selbstständig nach draußen zu gehen.“ Das können sie jetzt nicht mehr tun. Das Einkaufen übernehmen deshalb abwechselnd die Mitarbeiter*innen vom Sozialen Dienst. Auf frische Luft müssen die Bewohner*innen aber dennoch nicht verzichten. Die schöne Lage des Seniorenzentrums ist für begleitete Spaziergänge oder Ausfahrten ideal. Selbstverständlich wird dabei sehr genau auf viel Abstand zu anderen Spazierenden geachtet.

Wie in anderen Einrichtungen musste auch im Innenhafen die Wochenplanung komplett umgestellt werden. Die gewohnten Gruppenangebote fallen weg. Vor dem Mittagessen gibt es ein 10-minütiges Bewegungsprogramm. Davon abgesehen findet Einzelbetreuung auf den Wohnbereichen statt. Mindestens einmal am Tag schaffen es die Mitarbeiter*innen zu jeder Bewohnerin und jedem Bewohner. Dann wird zum Beispiel gemeinsam gesungen – mit Mundschutz. Für das Team ist die neue Betreuungssituation eine Herausforderung, zumal es zurzeit auf ehrenamtliche Unterstützung verzichten muss. Wie die Angehörigen haben auch die Ehrenamtler*innen aktuell Zutrittsverbot. Was einige nicht daran hindert, sich kontaktlos zu engagieren. So schreibt eine Ehrenamtliche den Bewohner*innen regelmäßig und ruft sie an.

Das Zutrittsverbot trifft alle hart. Ein kurzes Gespräch zwischen Balkon und Straße ist der einzige direkte Kontakt. „Den versuchen wir zu ermöglichen, wo es geht,“ sagt der Einrichtungsleiter. Seit gestern kann man alternativ in Videotelefonaten via Skype oder WhatsApp Kontakt mit den Liebsten aufnehmen und sich endlich mal wieder sehen. „Wir haben bereits nach dem ersten Tag positive Rückmeldungen bekommen“. Aber auch die Angehörigen lassen sich einiges einfallen. Eine Familie hat sich anlässlich des Geburtstags einer Bewohner*in zu Hause getroffen und das Zusammensein per Video auf einem Stick dokumentiert. Das Geburtstagskind konnte sich die guten Wünsche der Lieben dann auf dem Fernseher anschauen. „Es kommen auch viele Päckchen und Briefe bei uns an,“ erzählt Massold. „Vor ein paar Tagen hatten wir Post von Kindern, die Bilder gemalt haben. Leider hatten sie den Absender vergessen und wir konnten die Briefe nicht zuordnen. So haben sich alle darüber gefreut.“

Ansonsten versucht man im Innenhafen, sich immer wieder etwas einfallen zu lassen, um für Abwechslung und gute Stimmung zu sorgen – wie die Waffelaktion in den letzten Tagen. Jeweils zwei Betreuungskräfte waren im Einsatz und haben auf den Etagen frisch gebacken. Wer nicht mit zwei Metern Abstand an der Backstation anstehen wollte, bekam seine Waffel auf dem Zimmer serviert. Die Mitarbeiter*innen wurden natürlich nicht vergessen. Für sie gab es am Mittwoch übrigens eine weitere süße Überraschung: Einrichtungsleiter Igor Massold hatte für die komplette Belegschaft Kuchen bestellt. „Als kleines Dankeschön für die Zeiten, die hinter uns liegen und das, was noch auf uns zukommt.“

Fotos: Einrichtung